Das Beste aus Cannstatt.
Unbegrenzt lesen mit CZ Plus.
Das Beste aus Cannstatt. Mit CZ Plus unbegrenzt Inhalte der Cannstatter Zeitung lesen.

Anzeige

Fachgeschäfte

Handharmonika-Club Stuttgart-Wangen: Ein Akkordeon kann mehr

Der 1. Handharmonika-Club Stuttgart Wangen sorgt im Stadtbezirk nicht nur für viel Musik, sondern hilft auch bei vielen Festen - Maimarkt, Sommerkonzert, Herbstkonzert.

Handharmonika-Club Stuttgart-Wangen: Ein Akkordeon kann mehr

Das Sommerkonzert des 1. HHC Stuttgart-Wangen in der Wangener Kelter. Foto: Jürgen Brand

Maimarkt, Sommerkonzert, Kelterfest, Kelterklassik, Herbstkonzert, Tannenbaumloben - wer sich die wichtigsten Termine im Jahr im Stadtbezirk Wangen anschaut, kommt am 1. Handharmonika-Club Stuttgart-Wangen (HHC) nicht vorbei. Überall organisieren und schaffen immer einige der knapp 100 Vereinsmitglieder mit, ohne sie würde es manchmal schwierig werden, die eine oder andere Veranstaltung überhaupt hinzubekommen. Dabei hat es die Handharmonika oder das Akkordeon gar nicht so leicht, gegen weit verbreitete Klischee-Vorstellungen über die Quetschkommode anzukommen. Die Orchester des HHC und vor allem auch seine Konzertabteilung zeigen aber immer wieder, was mit den durchaus teuren Instrumenten alles möglich ist, von klassischer Musik bis zu den Kompositionen des argentinischen Künstlers Astor Piazzolla. Zuletzt bei Konzerten in der Franziskus-Kirche in Obertürkheim oder beim Sommerkonzert in der Wangener Kelter.

Gegründet wurde der 1. HHC im Frühjahr 1934. Das Gründungsmitglied Paul Stieglitz hatte zu der Zeit öfter im Gasthaus „Zur Traube" gespielt und so immer mehr junge Leute für die Handharmonika begeistert. Nach dem Zweiten Weltkrieg, der Verein war praktisch nicht mehr vorhanden, gelang ein Neustart. Zum 20-jährigen Bestehen 1954 konnten schon wieder mehr als 100 Mitglieder gezählt werden, ein Dirigent reichte nicht mehr, weitere wurden engagiert. Das Jahr 1958 war mit einem Novum verbunden: Der Verein leistete sich sein erstes elektronisches Akkordeon, Elektronium genannt. Das war damals nur dank einiger zinsloser Darlehen von Vereinsmitgliedern möglich. Und es war dann fester Bestandteil des ersten HHC-Orchesters. In den folgenden Jahren stieg die Mitgliederzahl weiter. Zum 50-jährigen Bestehen wurde das zweite Orchester des Vereins gegründet. Das war damals zunächst ein Seniorenorchester, bestehend aus ehemaligen Spielern des ersten Orchesters. Es besteht heute noch, allerdings sozusagen gut durchmischt, auch Spielerinnen und Spieler des ersten Orchesters sind dabei.

Damals war der Verein auch viel unterwegs, um sich mit anderen Orchestern zu treffen und auszutauschen. 1976 und 1987 führten Reisen in die USA, wo der Verein Gast des Westmont Philharmonia Accordion Orchestras war. Andere Reisen gingen nach Frankreich, Finnland, ins heutige Tschechien und nach Italien. Besonders intensiv war der Kontakt zum Straßburger Orchester, er entstand aus einer Anfrage an die Stadt Stuttgart nach Akkordeon-Orchestern in Partnerstädten. Heute setzt sich das erste Orchester des HHC aus mehr als 20 Spielerinnen und Spielern zusammen, in der Konzertabteilung mit ihrem anspruchsvollen auch klassischen Programm engagieren sich zehn Vereinstmitglieder, es gibt das bereits erwähnte zweite Orchester und das Jugendorchester mit mehr als zwölf jungen Musikerinnen und Musikern. Überhaupt legt der Verein nach wie vor viel Wert auf die immer schwieriger werdende Nachwuchsarbeit.

Sylvia Fischer vom Vereinsvorstand ist das beste Beispiel dafür. Ihre Eltern stammen aus Wangen, sie selbst fing mit sechs Jahren zunächst mit Klavier an, wechselte dann aber bald zum Akkordeon. „Der Reiz des Akkordeons ist seine Vielfältigkeit", sagt sie. ,,Viele wissen gar nicht, was man alles damit machen kann, auch in meinem Bekanntenkreis." Umso überraschter seien sie dann, wenn sie einmal ein Konzert besuchen.

Die Instrumente haben es in vielerlei Hinsicht in sich, nicht nur was die Ton-Möglichkeiten angeht. Sylvia Fischers Akkordeon wiegt stolze 15 Kilo, mit Koffer sind es sogar 17 Kilogramm, die sie bei jedem Auftritt vom Auto zur Bühne des jeweiligen Spielorts bringen muss. Und wertvoll sind sie auch. „Ein halbwegs vernünftiges Instrument fängt bei 4 000 bis 5 000 Euro an", sagt sie. Nach oben ist das Ende offen, es gibt auch Akkordeons, die einen mittleren fünfstelligen Betrag kosten.

Wer mehr über das Akkordeonspielen und den Verein erfahren will, wird auf der Homepage des Vereins fündig: www.hhc-stuttgart-wangen.de

Von Jürgen Brand

Neue Artikel
cannstatter-zeitung.de wurde gerade aktualisiert. Wollen Sie die Seite neu laden?