Viele Jugendliche beiderlei Geschlechts, die das Kinder- und Jugendhaus M9 in Freiberg/Mönchfeld besuchen, wollen sich körperlich betätigen, ihre Muskeln trainieren oder einfach fit sein. Doch dafür braucht es eine gute Grundlage, sprich eine ausgewogene Ernährung. In einer Kochwoche in den Pfingstferien, die Carola Seitter und Sarid Klink, pädagogische Mitarbeiterinnen im Kinder- und Jugendhaus in Mönchfeld organisieren und leiten, können Mädchen und Jungen im Alter von zehn bis 16 Jahren lernen, wie sie mit wenig Aufwand aus frischen Zutaten ein gutes und leckeres Essen zubereiten können.
Wie kann man die Jugend in ihrer Lebenswelt unterstützen?
„Wir haben uns überlegt, wie wir die Jugend in ihrer Lebenswelt im Stadtteil Freiberg unterstützen können“, sagt Carola Seitter. Und die Mädchen und Jungen beschäftigten sich nun einmal mit jugendspezifischen Themen wie ihrem Körper, Gesundheit und Sucht, aber auch mit Perspektivlosigkeit und Armut.
Aber oft liege es nicht nur allein daran, dass es am Geld fehlt, um regionales Obst und Gemüse zu kaufen. „Es fehlt eben auch das Wissen, wie man einfache, gesunde Gerichte herstellt“, sagt Carola Seitter. Ernährung habe aber nun einmal enorme Bedeutung. „Gutes Essen stärkt nicht nur das Immunsystem, es steigert auch die Leistungsfähigkeit und die Konzentration.“ Dass die Kochwoche in den Pfingstferien aus vielen Gründen eine gute Idee ist, findet auch der Bezirksbeirat, der das Projekt im M9 mit 600 Euro unterstützt.
„Das ist sehr großzügig“, sagt Carola Seitter. Zudem gab es einen Zuschuss aus dem Landesjugendplan. Auch das freut die beiden Initiatorinnen, die das Koch-Angebot für die Kinder und Jugendliche so günstig wie möglich machen wollen. „Aber auch nicht ganz umsonst.“
Maximal 15 Mädchen und Jungen können bei der Kochwoche mitmachen. Sie werden von Dienstag, 30. Mai, bis Freitag, 2. Juni, jeweils von 9 bis 16 Uhr die Kochlöffel schwingen. Und zwar in der großen, geräumigen und gut ausgestatteten Küche mit zwei Herden, viel Arbeitsfläche und einem großen Tisch, an dem miteinander gegessen wird. Zorro ist auf alle Fälle dabei. „Ich koche gerne, ich mache sogar Pizza selber, auch den Teig.“ Der Zwölfjährige, der regelmäßig in das Kinder- und Jugendhaus kommt, hilft auch oft bei „Wünsch Dir was Leckeres“ mit. Das sei eine wöchentliche Kochaktion, die während der Schulzeit immer dienstagnachmittags angeboten werde, erläutert Sarid Klink. „Da backen und kochen wir all das, auf was die Kinder Lust haben.“
Lasagne, Spaghetti Bolognese, aber auch Kaiserschmarrn und Muffins.
Auf der Wunschliste der jungen Besucher des M9 stehen Lasagne, Spaghetti Bolognese, aber auch Kaiserschmarrn, Churós, Rhabarberkuchen oder Muffins. Und ebenso abwechslungsreich wie die Lieblingsspeisen der teilnehmenden Nachwuchsköche wird auch die Menükarte an Pfingsten werden. Es soll viele verschiedene Gerichte mit regionalem und saisonalem Gemüse und Obstsorten geben, erklärt Carola Seitter. Und es sollen nicht nur gemeinsam warme Mahlzeiten zubereitet werden. Auch Backen steht auf dem Küchenplan.
Es solle möglichst wenig Fleisch, aber viel leckere Abwechslung geben, erklärt Sarid Klink. Und das Projekt hat natürlich auch einen pädagogischen Hintergrund. Wer mitmacht, soll lernen, was eine gesunde und ausgewogene Ernährung bedeutet, und wie man mit verschiedenen Lebensmitteln und Küchengeräten eine Mahlzeit zubereitet, kocht und backt.
Das alles kann Zorro, dessen Berufswunsch Boxer oder Schlagzeuger ist, zwar schon. Aber der Zwölfjährige freut sich auf das gemeinsame Kochen im M9. „Vielleicht machen wir ja auch wieder eine Jindaoui Bowl mit ganz vielen Früchten drin. Die gab es neulich auch schon beim Wunschkochen.“ Eva Herschmann