Der hohe Turm von St. Johannes Maria Vianney ist das einzige, aber deutlich sichtbare Überbleibsel der alten katholischen Kirche im Stadtteil Mönchfeld. Drumherum wird nach den Plänen des Stuttgarter Architekturbüros Ackermann & Raff eifrig am Kirchenneubau gearbeitet. Und gleich nebenan wachsen auch die Neubauten für die Kindertagesstätte und die 64 Wohnungen der Caritas-Stiftung in die Höhe. Die Weihe des Gotteshaus, die der Bischof Gebhard Fürst in seinem letzten Amtsjahr vornehmen wird, ist für Juli geplant. Die Wohnungen und die Kita sollen bereits im März oder April ihrer Bestimmung übergeben werden.
Die alte Kirche St. Johannes Maria Vianney, erbaut in den in 1960er Jahren, war nicht nur sanierungsbedürftig, sondern für die Bedürfnisse der Gemeinde auch zu groß. Der Neubau mit einem auffälligen Lichtkreuz in der Außenfassade wird deshalb mit 100 Plätzen weniger deutlich kleiner ausfallen als sein Vorgängerbau, in den rund 400 Gläubige hineingepasst haben.
Doch die Gemeindemitglieder müssen deshalb nicht auf Vertrautes verzichten. Aus der alten Kirche werden das Holzkreuz und die Marienstatue mit einziehen. Außerdem wurden im Sinne der Nachhaltigkeit ein Teil der alten Kirchenbänke für die Gestaltung der künftigen liturgischen Orte verwendet, zu denen Altar, Ambo, Tabernakel und das Taufbecken gehören. Der Grundstein für die neue Kirche wurde im Juli 2022 gelegt. Darin ein Gemeindebrief, eine Kirche aus Legosteinen, Notenblätter, ein Stuttgarter Rössle und Teile des Grundsteins der alten Kirche mit Gemeindeblättern von 1961 sowie ein Handschmeichler vom gegenüberliegenden Haus St. Ulrich.
Nun ist das Kirchendach fertig, die Oberlichter und auch die Holzdecke sind eingebaut. Die Malerarbeiten im Kircheninneren und in den Gemeinderäumen, die ebenfalls im Neubau Platz finden, sind weitgehend abgeschlossen. Im Moment ist der Schreiner dabei, die Türen einzusetzen. Doch noch fehlt der Parkettboden in der Kirche und in den Gemeinderäumen sowie der Steinboden im Foyer. ,,Es fehlt derzeit an Material", sagt Nicole Höfle, die Pressesprecherin des Katholischen Stadtdekanats Stuttgart. „Aber der Innenausbau dürfte bis Ende März abgeschlossen sein."
Die neue Orgel, für die noch Spender und Orgelpaten gesucht werden, könne erst nach Abschluss aller Arbeiten eingebaut werden. „Dafür muss der Raum möglichst staubfrei sein, sonst kann die Orgel gleich Schaden nehmen", sagt Nicole Höfle. Die Arbeiten an den Außenanlagen sind auch noch nicht beendet. Im Kirchhof müssen noch Betonplatten verlegt, eine Treppe zur Straße angelegt werden, ebenso wie der Anschluss an den Mönchfeldplatz.
Deutlich zu sehen sind die Fortschritte benachbarten am Seniorenwohnpark Mönchfeld. Die drei Baukörper, einer davon sechs, die anderen beiden acht Stockwerke hoch, sind fast fertig. Der Großteil der 64 Zwei- bis Dreizimmer-Seniorenwohnungen, die zwischen 33 und 85 Quadratmetern groß sind, sei auch bereits vermietet. Und nur noch wenige seien frei, berichtet Heinz Wolf, der Vorstand der Caritas Stiftung Stuttgart. ,,Die Wohnungen sind im Bestand der Stiftung und der Caritasverband bietet den Seniorenservice ,Wohnen mit Service' an." Neben dem neuen Zuhause für viele Menschen beherbergen die Häuser auch eine neue Kindertagesstätte sowie eine ambulante Pflegestation der Caritas.
„Das Neubauprojekt ist dem großartigen Engagement der Grötzinger Stiftung zu verdanken, nebst der Kirchengemeinde St. Johannes Vianney, die ein Teilgrundstück des ehemaligen Areals zur Bebauung verkauft hat", sagt Heinz Wolf. Eva Herschmann