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Ein halbes Jahrhundert voller Engagement

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Ein halbes Jahrhundert voller Engagement

Ideengeber, Förderer und Macher , manchmal auch Mitveranstalter, 50 Jahre Bürgerverein.

Ein halbes Jahrhundert voller Engagement

Peter Aichinger, zweiter Vorsitzender des Bürgervereins Obertürkheim-Uhlbach, vor dem Alten Uhlbacher Rathaus. Fotos: Jürgen Brand

Dauerthema Verkehr, Wohnen am Neckarhafen, die Bücherbusse, Handel und Gewerbe, die Kirbe, das Ortsarchiv - es gibt eigentlich fast kein Thema in Obertürkheim und Uhlbach, mit dem sich der Bürgerverein noch nicht beschäftigt hat. Mal als Ideengeber, mal als Förderer, ab und zu als Mitveranstalter, immer als Macher, dem ein attraktives Lebensumfeld am Herzen liegt. In diesem Jahr wird der Bürgerverein 50 Jahre alt - ein halbes Jahrhundert voller Engagement.

Alles fing mit dem Schleichverkehr an. Jeden Morgen floss eine kaum enden wollende Autoschlange aus dem Hinterland von Esslingen die Tiroler Straße hinunter nach Uhlbach und von dort weiter zu den Arbeitsplätzen im Neckartal. Und abends ging es die gleiche Strecke wieder zurück. Das war der Anlass für elf Frauen und Männer aus dem Stadtbezirk, den Bürgerverein Obertürkheim-Uhlbach zu gründen. Am 19. März 1973 trafen sie sich zur Gründungsversammlung. Sie blieben hartnäckig an dem Thema dran, zum Schutz der Einwohnerinnen und Einwohner. Bis ihr Engagement erfolgreich war, dauerte es noch eine ganze Weile. Zwölf Jahre später wurde die Tiroler Straße gesperrt. ,,Gewiss keine ideale Lösung, aber es blieb kein anderer Weg", sagt der zweite Vorsitzende des Vereins, Peter Aichinger, heute.

Probleme des Wohnens an den großen Verkehrsströmen im Neckartal

Der Verkehr beschäftigte den Verein auch weiter: die Ortsumgehung Hafenbahnstraße, der Container-Bahnhof, die Bundesstraße 312, die Ortskernsanierungen im Bereich Alte Mühle inklusive Verkehrsberuhigung. Manchmal fand der Bürgerverein dafür auch Unterstützung in der Nachbarschaft. So schloss er sich mit vier weiteren Bürger- und Handels- und Gewerbevereinen zur Bürgeraktion „Wohnen am Neckarhafen" zusammen, um mit Plakaten und Diskussionsveranstaltungen auf die Probleme des Wohnens so nahe an den großen Verkehrsströmen im Neckartal aufmerksam zu machen.

Der Bürgerverein hat Infotafeln an vielen historischen Gebäuden im Stadtbezirk anbringen lassen.
Der Bürgerverein hat Infotafeln an vielen historischen Gebäuden im Stadtbezirk anbringen lassen.

Und das mit Erfolg: „Die Hafenbahnstraße zur Umgehung der Wohngebiete, die lärmarme Einbindung des Container-Bahnhofs in dieses Konzept und weitere Verkehrsberuhigungsmaßnahmen waren wesentliche Voraussetzungen für die erfolgreiche Sanierung des alten Hausbestandes im Ortskern und die städtebauliche Neugestaltung der Ortsmitte von Obertürkheim in den 1980er Jahren." Viele Jahre nahm der Bürgerverein auch die Belange des örtlichen Einzelhandels wahr. Daraus entstand später der eigenständige Handels- und Gewerbeverein, dessen Gründung vom Verein angestoßen und gefördert wurde.

Die Reihe der wichtigen Themen, um die sich der Verein in den fünf Jahrzehnten seines Bestehens gekümmert hat, lässt sich noch lange fortsetzen: Das Verhindern der angedachten Zusammenlegung und damit faktischen Abschaffung der Bezirksrathäuser, wo Peter Aichinger seine kommunalpolitischen Drähte einsetzen konnte, der erfolgreiche Kampf um den Erhalt des Obertürkheimer CAP-Marktes, die ,,Rettung" der Bücherbusse Max und Moritz für Obertürkheim.

Auch bei den Festen in Obertürkheim und Uhlbach spielte und spielt der Bürgerverein immer eine aktive Rolle: Als die Obertürkheimer Kirbe schwächelte, war der Verein zeitweise Mitveranstalter. Am Obertürkheimer Weihnachtsmarkt nimmt der Bürgerverein immer mit einem Stand Teil und vermittelt bei seinem beliebten Quiz spielerisch und spannend Ortswissen. Und auch beim Uhlbacher Dorffest fehlt der Verein natürlich nicht.

Ausstellungen örtlicher Künstlerinnen und Künstler

Die Pflege der Heimatgeschichte und der Kultur sind inzwischen unverzichtbarer Bestandteil des Bürgervereins. Das Alte Uhlbacher Rathaus wurde Hand in Hand mit der Stadtverwaltung und den Mitstreitern des neugegründeten Kulturforums Uhlbacher Rathaus zum Bürgerhaus umgebaut. In zahlreichen Veranstaltungen und Vorträgen ging es unter anderem um ,,725 Jahre Ersterwähnung von Obertürkheim" oder „,400 Jahre Rathaus Obertürkheim", der Verein veranstaltete auch Ausstellungen örtlicher Künstlerinnen und Künstler. Das jüngste Kulturprojekt ist die exemplarische Darstellung des Schaffens von Professor Hans K. Schlegel und seine Darstellung auf der Homepage des Bürgervereins.

Mehr Außenwirkung für den Verein

In den vergangenen Jahren lag ein Schwerpunkt der intensiven Arbeit des Bürgervereins auch auf der Ertüchtigung und digitalen Erfassung der Bestände des Ortsarchivs. Vor vielen Jahren waren für eine heimatgeschichtliche Ausstellung und für das Obertürkheimer Heimatbuch (1990) viele Dinge gesammelt worden, die dann vom damaligen Ortsarchivar und früheren Bezirksvorsteher Gerhard Dickert gepflegt und erweitert wurden. Nach dessen Ausscheiden beschäftigten sich der bisherige erste Vorsitzende des Bürgervereins, der Historiker Dr. Uwe Reiff, und der dritte Vorsitzende, der IT-Experte Gerhard Böckle, intensiv mit dem Ortsarchiv und digitalisierten es. Aus diesen Beständen und den Nachforschungen zu Uhlbach soll in absehbarer Zeit ein weiteres Buch entstehen. Um es finanzieren zu können, sind Spenden immer willkommen.

Im Rahmen der Feiern zum 50-jährigen Bestehen des Bürgervereins ist zusammen mit den Grundschulen und der Villa Jo eine Veranstaltung zum Weltkindertag am 22. September geplant. Ein Festakt im Rathaus wird gerade noch vorbereitet. ,,Der Bürgerverein soll wieder mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken", sagt der zweite Vorsitzende Peter Aichinger. ,,Er soll nach den vielen Arbeiten im stillen Kämmerlein wieder mehr Außenwirkung entfalten." Deswegen ist bereits eine Mitgliederoffensive gestartet worden. Der Jahresbeitrag beträgt 12 Euro. Jürgen Brand

Mehr unter www.bvou.de

KOMMENDE VERANSTALTUNGEN IN OBERTÜRKHEIM UND UHLBACH

Nachtschicht: Lesung und Gottesdienst am Samstag. 20. Mai, um 17 bzw. 20 Uhr. Andreaskirche S-Obertürkheim.

17 Uhr: Lesung ,,Alte Liebe" mit Mariele Millowitsch und Walter Sittler nach dem Roman von Elke Heidenreich und Bernd Schroeder (Eintritt 15 Euro/8 Euro. Platz-Reservierung möglich).

20 Uhr: Gottesdienst mit Mariele Millowitsch und Walter Sittler (Eintritt frei, Platz-Reservierung möglich)
Die Musik:,,Berta Epple" (Gregor und Veit Hübner, Bobby Fischer)

www.nachtschicht-online.de

Weinbaumuseum Uhlbach: Stuttgarts beste Weine meets Weinbaumuseum. Verkosten von zahlreichen Tropfen aus der Region. Samstag, 15. Juli, 12 bis 14 Uhr, 14.30 bis 16.30 Uhr und 17 bis 19 Uhr.

Der Einlass ist nur innerhalb des gebuchten Zeitfensters möglich. Ticket: 20 Euro.

www.weinbaumuseum.de jb

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