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Narrenzunft der Scillamännle: Hofen blüht zur Fasnet auf

"Blüh-Auf": Fasnetsumzug mit Masken, Häs, Guggenmusik und Symbolfiguren wie dem Greadeffelen und den Hogamalen

Narrenzunft der Scillamännle: Hofen blüht zur Fasnet auf

Dass die Fünfte Jahreszeit in Hofen eine ganz besondere ist, das ist der Narrenzunft der Scillamännle zu verdanken. Fotos: z/Thomas Baur

Blüh-Auf klingt es laut durch die Gassen: Das katholisch geprägte Hofen ist klein aber eine der großen Fasnets-Hochburgen in Stuttgart. Dass die Fünfte Jahreszeit dort eine ganz besondere ist, das ist der Narrenzunft der Hofener Scillamännle zu verdanken. Auch die diesjährige Kampagne strotzt vor traditionellen, närrischen Höhepunkten.

Auch die diesjährige Kampagne der Scillamännle strotzt vor traditionellen, närrischen Höhepunkten.
Auch die diesjährige Kampagne der Scillamännle strotzt vor traditionellen, närrischen Höhepunkten.

Die Straßenfasnet in Hofen hat eine lange Tradition. Bereits 1920 soll der Musikverein Hofen rund um die Burgruine zum närrischen Treiben aufgespielt haben. Verbrieft ist das nicht, aber in der Chronik des Musikvereins findet sich ein Foto von 1926, das einen Fasnetsumzug durch den Stadtteil zeigt. Dieser Tradition heimatlichen Ursprungs hauchten 14 junge Männer im Jahr 1985 wieder Leben ein. Und sie wollten als Maskengruppe etwas für Hofen Typisches schaffen.

Der Name Scillamännle wurde nach langen Überlegungen kreiert. Denn unweit von Hofen blüht im Scillawald der unter strengem Naturschutz stehende Blaustern, der nirgendwo auf Stuttgarter Gemarkung in dieser Üppigkeit vorkommt. Dieses Zwiebelgewächs, lateinisch Scilla, ist einer der ersten Boten des Frühlings und diente als Vorlage für Masken und Häs. Das „Plätzlesgewand“ aus Filzstoff in den Erdfarben Grün und Braun, die Stängel und Blätter der Scillablume symbolisieren, müsse sich jeder Hästräger selber nähen, erzählt Thomas Baur vom Präsidium der Scillamännle. 

Die eigens aus Lindenholz geschnitzte Maske hat ein freundliches und auch knitz dreinblickendes Gesicht. 

Beim Fasnetstreiben 1985 in Hofen trat die neue Gruppe erstmals öffentlich auf – und erblühte rasch. Seit 1986 tanzen die Mädchen als Scillablüten und Miniblüten in den Tanzgarden. 1988 stieg erstmals das Greadeffele – die Symbolfigur – aus des Burghofs dunklen Tiefen empor. Im gleichen Jahr wurden die Hofener Scillamännle eine vom Landesverband württembergischer Karnevalvereine anerkannte Masken- und Brauchtumsgruppe. 1990 gründete sich die Scilla-Musik, die sich mittlerweile landesweit mit ihrer Guggenmusik einen Namen gemacht hat, und die Nachwuchs-Musikgruppen, die Scillaknospen und Scillazwiebeln. Seit dem Jahr 2014 gibt es die fünf Hogamale, die sich ausschließlich bei der Auferweckung und Beerdigung des Greadeffele zeigen.

„Wir sind viel unterwegs und man besucht sich eben gegenseitig. Und nach zwei Jahren Pandemiepause ist spürbar, dass alle endlich wieder fröhlich und ausgelassen Fasnet feiern wollen."
Oliver Goll Präsidium Scillamännle

Inzwischen ist die Narrenzunft der Scillamännle auf fast 300 Mitglieder angewachsen. Aber damals - auf jeden Fall in den 1920er-Jahren - und auch heute gehört das Aufspielen zur Fasnet in der Burgruine dazu, das mit dem Narrenlied ,,Komma Gschwomma" bezeugt wird. Als älteste und größte Narrenzunft in den unteren Neckarvororten sind die Scillamännle aus der Fasnet nicht wegzudenken. Das zeigt auch der große Andrang auf den Festzug am Faschingsdienstag, der um 13 Uhr startet. Bereits im vergangenen Sommer war der Zug proppenvoll ausgebucht. ,,Wir sind viel unterwegs und man besucht sich eben gegenseitig", sagt Oliver Goll vom Präsidium. Und nach zwei Jahren Pandemiepause sei spürbar, dass alle endlich wieder fröhlich und ausgelassen Fasnet feiern wollen.

Thomas Zudem sei der Hofener Umzug einfach etwas Besonderes erklärt sein Kollege Baur. ,,Und in diesem Jahr ist er mit 77 Gruppen, darunter viel Guggenmusik, größer als der in Stuttgart."

Von Eva Herschmann

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